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Volierenbau

Die Fort Quox’sche Voliere

Dass Wachteln süchtig machen, habt ihr sicher schon gehört. Ich hätte es ja nie für möglich gehalten, aber als die ersten vier erstmal da waren, kam auch schnell der Wunsch nach mehr. Selber brüten war die Devise – ich wollte zutraulichere Tiere als die kleinen Scheuen, die ich schon hatte.
Also musste auch entsprechender Platz her … weg mit dem Gemüsegärtchen, her mit der Voliere!

Grundsätzliches

Vor dem Bau einer Voliere sollte einiges bedacht werden, hier eine kleine Liste mit Anregungen und Tipps:

Standort

Auswahl am besten nach Lichteinfall, optimal nach Süd-Osten. Allerdings muss unbedingt bedacht werden, dass im Sommer für ausreichend Schatten gesorgt ist. Beispielsweise durch Bäume vor der Voliere oder Überpflanzung mit Hopfen oder wildem Wein.

Größe

Plant man eine reine Hobbyhaltung oder spielt man mit dem Gedanken eine eigene Zucht zu beginnen?

In Deutschland gibt es bisher keine gesetzlichen Vorgaben wieviele Wachteln pro m² erlaubt sind. Ein guter Richtwert sind 5 Legewachteln pro m². Allerdings bedeutet das schon einigen Reinigungsaufwand. Darunter bleiben kann man natürlich nach Belieben. Ich persönlich empfinde es jedoch als “mit Kanonen auf Spatzen schießen” weniger als 2 Tiere pro m² zu halten.

Material: Alu oder Holz?

Alu ist in der Anschaffung teurer dafür langlebiger. Entscheidet man sich für Holz darf man den Wetterschutz nicht vergessen.

Sicherheit

Die Voliere muss unbedingt von allen 6 Seiten gegen Fressfeinde gesichert sein! Insbesondere der Boden muss vor Durchgraben geschützt werden.
Ratten gibt es überall (auch wenn man sie nicht sieht), sie graben unterirdisch, nagen sich durch Holz und sogar Beton. Daher gilt es, die Voliere wirklich dicht und sicher zu machen!

Auch Mäuse sollten ausgeschlossen werden. Auch wenn sie selbst den Wachteln nicht gefährlich werden, so übertragen sie doch Krankheiten und sind unnötige Mitfresser am Wachteltrog.

Zum Schutz vor Krankheiten sollte die Voliere trocken (zumindest zum guten Teil) und zugfrei sein.

Fundament

Ein reines Fundament sollte mindestens 50 – 80 cm tief sein, um vor Untergraben geschützt zu sein.
Entscheidet man sich für eine Bodenplatte, empfiehlt es sich Volierendraht mit einzubetonieren.

Eine weitere Möglichkeit: Erde ausheben, Volierendraht verlegen (dieser muss mit den Seiten fest verbunden werden) und wieder aufschütten.

Meine Version besteht, wie ihr unten sehen werdet, aus einer Lage Lochblech zwischen zwei Kiesschichten zur Drainage.

Volierendraht

Empfehlenswerter Standard-Draht sollte folgende Kriterien erfüllen:

  • Masche max. 12,6 / 12,7 mm
  • Stärke etwa 1 mm (meist 1,05 mm)
  • punktgeschweißt
  • verzinkt

Dünner sollte der Draht nicht sein, um ausreichenden Schutz zu bieten.
Kleinmaschigerer Draht wäre natürlich noch besser, aber dann sinkt auch sofort die Stärke unter 1 mm.

Am sichersten ist Edelstahl-Draht, der jedoch sehr teuer ist. Nichtsdestotrotz eine Überlegung wert.

Ebenso kann man über schwarzen Draht nachdenken. Dieser wird vom menschlichen Auge nahezu ignoriert, so dass ein wunderbarer Blick in die Voliere möglich ist. Hier sollte aber kein ummantelter Draht verwendet werden. Zum einen platzt diese Kunststoffschicht gerne ab, zum anderen ist der eigentliche Drahtkern dieses Drahts wieder dünner als 1 mm.
Vorzuziehen wäre hier UV-beständig pulverbeschichteter Draht – dafür muss man aber auch recht tief in die Tasche greifen.

Überdachung

Komplett- oder Teilbedachung hängt auch von der Größe der Voliere ab. Bei kleineren Volieren ist sicher eine Komplettüberdachung sinnvoller.

Vorteile der Komplettüberdachung:

  • Schutz vor Krankheitsübertragung von Wildvögeln (z.B. Vogelgrippe, gerade 2020/21 wieder aktuell; mit einer überdachten Voliere ist der Einstallpflicht Genüge getan!)
  • Schutz vor Wettereinflüssen wie Regen, Hagel und Schnee

Vorteile der teilweisen Überdachung:

  • Natürlichere Haltung, Anlage eines Pflanzenvereis, Lebensraum von fressbaren Insekten usw.
Schutzhaus

Je nach Wachtelart, ist es von Nöten, einen Schutzraum zur Verfügung zu stellen. Legewachteln benötigen keinen, so lange die Voliere trocken und zugfrei ist.

Relativ einfach, auch im Neubau, ist es, eine Gartenhütte als Schutzraum zu nutzen. Idealerweise ist sie so groß, dass man dort einen Vorraum als Lager und wenn möglich ein Waschbecken einrichten kann. Auch dient dieser als mögliche Schleuse in die Voliere.

Die Wände des Schutzraumes sollten vor Schädlingsbefall, allem voran der roten Vogelmilbe, behandelt werden.
Es empfiehlt sich das Kalken (mit Weißkalkhydrat), ein Lehmanstrich mit einer Lehmschlämme oder ein Lehmputz. Beides entzieht dem Holz Feuchtigkeit und dichtet Ritzen und Lücken ab.

Streu (Innen- bzw. nässegeschützter Volierenbereich)

In Sachen Streu wird meist zu allem gegriffen, was der Pferdeeinstreu-Markt so her gibt.
Meine Lieblinge sind Leinstroh, Hanfstreu, Tierwohl Super (Weichholzgranulat) und auf begrenzten Flächen Kokoserde.

Hier muss man einfach für sich selbst ausprobieren was am besten passt!

Nester kann man im Sommer gut mit etwas Heu auspolstern, im Winter bietet sich Stroh an. Heu zieht während der kalten Jahreszeit zu viel Feuchtigkeit, Stroh kann dagegen im Sommer zum Milbenhort werden!

Boden

Mit größeren Sandsteinen, kann man Pflanzen- und Trockenbereich relativ gut abtrennen. Im Pflanzenbereich sollte der Boden recht gut wasserdurchlässig sein, eine Mischung aus Erde, Kompost und grobem Sand sorgen dafür. Im Trockenbereich vorzugsweise 10 cm dick heller Bausand, unbehandelte Tonerde, oder Sand von der Kiesgrube.
Auch Vogelerde ist ein guter Bodenbelag, wenn auch nicht ganz günstig …

Beliebt sid auch Pinienrinde oder Holzeinstreu. Hier sollten die Füße aber regelmäßig auf Ballenabszesse kontrolliert werden.
Abgeraten wird von Rindenmulch, dieser ist häufig mit Schimmelsporen belastet.

Der Boden der Fort Quox’schen Voliere besteht aus einem Mutterboden-Sand-Gemisch. Daneben gibt es ein großes Sandbad (das im Winter mit Streu gefüllt wird, da sie sowieso lieber in der Erde hudern). Unter dem heutigen Bereich der Zuchtbox liegen Platten, darauf wird ebenfalls Streu genutzt. Im Winter ist das Hanfstreu, im Sommer ziehe ich Leinstroh oder ALLSPAN GERMAN HORSE Einstreu SUPER AGHS (ehemals „Tierwohl Super“ (Weichholzgranulat)) vor.

Bepflanzung

Wachteln mögen Bepflanzung sehr gerne und nutzen jedes Zweiglein aus.

Bei der Bauweise mit Bodenplatte, sollten nur Flachwurzler direkt eingepflanzt werden – alles andere bevorzugt in Pflanzkübel oder Töpfe.

Von Zeit zu Zeit muss man Teile der Bepflanzung auswechseln, dessen sollte man in jedem Fall bewusst sei.

Über geeignete Bepflanzung berichte ich bald an anderer Stelle. Kurz gesagt sind natürlich sämtliche Obstbäume sowie Ziergrasarten (z.B. Ponytail oder Seggen) eine gute Idee, und überdauern die experimentier- und fressfreudigen Wachteln eine Weile – was nicht angefressen wird, kann aber immernoch zerrupft oder als Liegeplatz benutzt werden! 😉

Deko-Material & Beschäftigung

Wurzeln, Korkröhren, Steine, Baumstämme, Rinde, Tannenzapfen, Kokosnussschalen gefüllt mit Grit, Hirse, usw.

Verstecke: Häuschen, Körbe, Blumentöpfe, Paletten, etc. – der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Je besser die angebotenen Verstecke, desto eher fangen sie an, wirklich in Nester zu legen.

Zwingend muss ein Staubbad vorhanden sein. Dafür muss nicht zwingend Vogelsand verwendet werden. Für normale Gartenerde / Mutterboden lassen sie erfahrungsgemäß alles andere stehen.

Futter- und Wasserautomaten

Geeignete Wasser- und Futterautomaten gibt es im Handel – auch hier probiert man eine Weile durch, was am besten passt.

Es empfiehlt sich die Automaten erhöht zu stellen (Baumscheiben, Ziegelsteine) oder aufzuhängen und drumherum eine huderfreie Zone einzurichten. Das spart recht viel Verschmutzung in den Automaten.

 

Utensilien

Meine wichtigsten Helfer sind:

  • ein feines (Garten-)Sieb zum Reinigen von Erde und Sand
  • ein Reinigungsspachtel aus Edelstahl (Taubenbedarf) zum Entfernen von Verkotungen auf Holz oder Stein
Tipp: Quarantäne-Stall

Bereits in der ursprünglichen Innenausstattung meiner Voliere war ein kleiner Stall enthalten. Die meiste Zeit war er über eine Rampe frei zugänglich. Der eigentliche Vorteil eines solchen Stalls ist aber, dass man ganz schnell Tiere separieren kann, die sich beispielsweise verletzt haben.

Sofern der Stall in der Voliere steht, handelt es sich natürlich um keinen echten Quarantäne-Stall. Quarantäne bedeutet, dass der Stall auch örtlich von der bestehenden Gruppe getrennt sein muss. Für echte Quarantäne nutze ich nach wie vor einen Kleintierkäfig, der in einem Raum aufgebaut wird.

Heute ist, statt des kleinen Stalls, ein Abteil meiner Zuchtbox, sofern ich sie nicht anderweitig benötige, zugänglich, was von vielen (und stetig mehr) Wachteln ausgiebig genutzt wird.

Der Bau:

Alle Bilder © Fort Quox

Die Innenausstattung im Lauf der Zeit

An der Außenseite der Voliere hat sich in den letzten beiden Jahren nichts mehr verändert. Die funktioniert hervorragend so wie sie ist. Auch im Winter leben die Wachteln darin.
An der Innenausstattung ist aber im Lauf der Zeit viel passiert. Irgendein Verbesserungspotential findet sich eigentlich immer und man probiert sich eben so durch.

Virtueller Volierenrundgang

(Oktober 2020)