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Allgemeines

Haltung der Japanischen Legewachtel

Das Wichtigste vorab in Kürze:

Alles in Obi!

Alles in Obi!
© Fort Quox

  • Futter stets zur freien Verfügung:
    Adulte: Legewachtelfutter mit ca. 18 – 20 % Rohproteingehalt, ca. 5% Calcium
    Bei Fort Quox gibt es, nach einigen anderen Versuchen, ab der angefangenen 7. Lebenswoche Mifuma ZZH („Ziergeflügel Zucht und Haltung“).
    Küken: Ziergeflügel-Aufzuchtfutter mit einem Rohproteingehalt von etwa 26 – 28% und einem Calcium-Gehalt von etwa 1,3 %.
    Bei Fort Quox gibt es in den ersten 6 Lebenswochen Mifuma ZA („Ziergeflügel Aufzucht“).
  • Optional: 1-2 mal pro Woche wenige Mehlwürmer, Leckerlie wie Hirse, Salat, Kräuter, selten Obst …
  • Steter Zugang zu frischem Wasser
  • Grit(stein) oder Mineralmischung zur freien Verfügung
  • Trockene und zugfreie Unterkunft ((Etagen-)Stall oder Voliere)
  • Staubbad: Vogelsand, Spielsand (darauf achten, dass der Sand nicht mit Duftstoffen versetzt ist, die Hunde oder Katzen abwehren sollen) oder Bausand, Mutterboden. Asche von unbehandeltem Holz oder Kieselgur kann von Zeit zu Zeit untergemischt werden.
  • Viele Versteckmöglichkeiten und eine gute Strukturierung von (Etagen-)Stall oder Voliere.
  • Überwinterung: Wachteln halten unsere Minusgrade sehr gut aus und können auch in dieser Zeit in der wettergeschützten Voliere bleiben. Es empfiehlt sich, Ihnen dickere Einstreu und Stroh in den Verstecken zu gönnen. Zum Thema Zusatzbeleuchtung im Winter siehe die Studie am Ende der Seite.
    Bei Fort Quox werden die Wintertage mit einer warmweißen Lichterkette als sogenanntem „Fresslicht“ um ein paar wenige Stunden verlängert.

Ernährung / Fütterung

Autorin: Sabine Schuster

Vielen Dank!

Die natürliche Nahrung besteht aus Sämereien, Körnern, tierischem Eiweiß (Insekten, Würmer, deren Eier und Larven), Pflanzenteilen und Früchten.Durch die Selektion auf Fleisch/Legeleistung und die erhöhte Reproduktion ist der Nährstoffbedarf um vieles höher als bei der Wildform.

Verdauungstrakt

Das Futter wird unzerkleinert aufgenommen und in den Kropf abgeschluckt, der als Speicherorgan dient, wenn der Muskelmagen bereits gefüllt ist. Im Drüsenmagen, beginnt der Aufschluss von Eiweiß, Stärke, Fett und Zucker. Der Muskelmagen zerkleinert das Futter mit Steinchen mechanisch. Im Zwölffingerdarm, erfolgt dann die Spaltung von Eiweiß, Kohlehydraten und Fetten in Glukose, Amino- und Fettsäuren, die durch die Schleimhaut des Dünndarms ins Blut aufgenommen werden.

Verdauungstrakt der Wachtel

Verdauungstrakt der Wachtel (nachempfunden dem Original von Klaus Damme)
© Sabine Schuster

Der Darm von Wachteln ist sehr kurz.
Nicht verdauliche Stoffe werden zum Dickdarm weitergeleitet, wo Wasser resorbiert, flüchtige Fettsäuren und Vitamine der Nahrung entzogen werden. In den Blinddärmen findet eine schwache Fermentation von Rohfasern und Ballaststoffen über Bakterien statt.
Über die Kloake wird Unverdauliches als Kot ausgeschieden, der zuvor noch mit Urin aus den Nieren gemischt wird.

Aus diesen Besonderheiten (Aufnahmekapazität, kurze Darmlänge, geringer Rohfaseraufschluss und schlechter Verdauung von Zucker) leiten sich die Anforderungen an Futterstruktur und -zusammensetzung ab:

⇒ hochverdauliche und -konzentrierte Futtermittel
⇒ ganze Körner nur in Verbindung mit Magensteinchen verdaulich

Über die Hälfte der täglich aufgenommenen Futterenergie wird für die Erhaltung der Lebensfunktionen aufgebraucht.

Der tägliche Futterverbrauch ist abhängig von Alter, Umgebungstemperatur, Aktivität sowie Körpergröße ( leichte Linie, Lege-Mast- und Mastlinie)

Hersteller wie z.B. Mifuma (ZZH), Leimüller, Treff, Alfana, Deuka Legewachtelfutter, etc. decken mit einem Teil ihres Produktportfolios den Bedarf unserer Legewachteln optimal ab.

⇒ Futter und Grit immer zur freien Verfügung anbieten!

Fütterung von Wachtelküken

In der freien Natur ernähren sich Küken in den ersten Tagen neben kleinkörnigen Sämereien überwiegend von tierischem Eiweiß (Insektenlarven, Ameisen, -eier, Fliegenpuppen). Diese besitzen sehr hohe Protein- und Fettgehalte.

Darauf sollte bei der Auswahl des Kükenfutters unbedingt geachtet werden. Empfohlen sind mindestens 26% – 28% Rohproteingehalt und eine hohe Anzahl an Aminosäuren. Diverse Hersteller decken diesen hohen Bedarf wie z.B. Mifuma ZA, Deuka Wild-und Ziergeflügel Starter, Leimüller, Treff – um einige aufzuzählen. Diese kann man online bestellen bzw. über die Händlersuche einen Betrieb vor Ort finden, die eines der Futtermittel führt oder für Euch bestellt.

Man kann alternativ auch einen Putenstarter füttern, allerdings ist dabei unbedingt darauf zu achten, dass dieser kein Kokzidiostatika enthält!

Zufütterung von Kräutern, Gemüse, Obst und Insekten

In Maßen spricht nichts gegen ein Zufüttern von frischem Grün, Gemüse und sehr sparsam Obst (zuviel kann Durchfall hervorrufen).

Bevorzugt sollte man diverse Wild- und Küchenkräuter zum Abzupfen oder klein geschnitten füttern, Gras und Klee sollten kurzgeschnitten gefüttert werden um einer Kropfverstopfung vorzubeugen. Großblättriges, wie z.B. Brennnesseln und Topinambur, kann als Ganzes zum Abpicken angeboten werden.

Insekten, egal ob lebend oder getrocknet, sparsam zufüttern (zuviel kann zu Legenot führen).

Mineralgrit, lose oder als Stein, gibt es von diversen Anbietern, auch im normalen Zoofachhandel, und soll immer zur freien Aufnahme zur Verfügung stehen!

GVO-freies Futter: Was ist erlaubt?

Wenn Futtermittelbestandteile aus gentechnisch veränderten (GV-) Pflanzen gewonnen wurden oder diese enthalten, sind die daraus resultierenden Futtermittel nach Verordnung EG 1830/2003 eindeutig kennzeichnungspflichtig.

Allerdings heißt das im Umkehrschluss nicht unbedingt, dass bei „ohne Gentechnik“-Produkten keine gentechnisch veränderten Organismen (GVO) beteiligt waren. So sind hier zum Beispiel Futtermittelzutaten und -zusatzstoffe erlaubt, die mit Hilfe gentechnisch veränderter Mikroorganismen hergestellt wurden, wie z.B. Enzyme, Aminosäuren oder Vitamine. Auch zufällige, technisch unvermeidbare Beimischungen von zugelassenen GV-Pflanzen in den Futtermitteln sind erlaubt, sofern sie unterhalb des Schwellenwertes von 0,9% bleiben und das Unternehmen nachweisen kann, dass geeignete Schritte zur Vermeidung von GVO-Verunreinigungen unternommen wurden.

Auch Eier und Fleisch von Tieren, die Futtermittel aus gentechnisch veränderten Pflanzen erhalten haben, sind somit nicht kennzeichnungspflichtig (nur das Futtermittel selbst ist zu kennzeichnen). Außerdem können diese tierischen Produkte trotzdem noch eine „ohne Gentechnik“ Kennzeichnung erhalten, wenn das Futter in einem bestimmten Zeitraum vor der Produktion des tierischen Lebensmittels durch „ohne Gentechnik“-Futter ersetzt wurde (Eier 6 Wochen, Geflügelfleisch 10 Wochen).

Giftpflanzen

Auf der Seite des Instituts für Veterinärpharmakologie und ‑toxikologie Zürich ist eine umfassende Suche in der Giftdatenbank möglich!

Beiträge zu den Themen Haltung & Ernährung

Lehm-Futterkugeln

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60% Futter (Körner, Sämereien, etwas Grit ... was immer euch einfällt) + 40 % Lehmpulver mit Wasser verrühren, so dass...

Weizenkeime

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Keimfutter bietet eine prima Möglichkeit, den Tieren auch im Winter etwas Gutes zu tun, es enthält jede Menge...

Studie zur Beleuchtung im Winter

Schon lange scheiden sich die Geister daran, ob nun im Winter beleuchtet werden soll oder nicht.
Hier eine Studie zum Thema.

Autorin/Übersetzung: Sabine Schuster

Vielen Dank!

Auswirkung der Haltungsbedingungen auf die Leistungsfähigkeit sowie deren physiologische Auswirkung auf die Japanische Legewachtel im Winter

H.A Khalil, A.M. Hassanein, M.E Mady and M. Gerken, 2006. Effect of housing conditions on performance of Japanese quail (Coturnix coturnix japonica) under cold stress in winter. Egyptian Journal of Animal Production 43: 71-82.

Zusammenfassung:

Die Auswirkung verschiedener Haltungsbedingungen auf Körpergewicht, Gewichtszunahme, Futteraufnahme, Wasserverbrauch, Eier Produktion, Körpertemperatur, Hämatokritwert und Sterblichkeitsrate wurden an der Japanischen Legewachtel ab der 3. Lebenswoche untersucht.

Drei Untersuchungsgruppen wurden gebildet:

1) Winterhaltung (ohne Licht, ohne Wärme – Kontrollgruppe)
natürliche klimatische Bedingungen im ägyptischen Winter (11,3 Std. Licht, 19,02 Grad Celsius)
2) Winterhaltung mit Licht
gleiche klimatische Bedingungen wie Gruppe 1 mit zusätzlicher Beleuchtung auf 16 Stunden.
3) Winterhaltung in hoher Umgebungstemperatur
natürliches Tageslicht im Winter mit erhöhter Umgebunstemperatur von 31 – 32 Grad Celsius

Gesamt wurden 195 Legewachteln (65 pro Gruppe, 40 Hennen und 25 Hähne) verglichen.

Die Ergebnisse zeigten, dass signifikante Unterschiede in den am häufigsten untersuchten Merkmalen zwischen den verschiedenen Behandlungsgruppen auftraten.

Untersuchungsgruppe 1: Winter Haltung ohne Licht, ohne Wärme hatten ein signifikant geringeres Körpergewicht verglichen zu den anderen Gruppen im Alter von 6 bis 14 Wochen. Während dieser Periode, wurde in dieser Gruppe auch eine signifikant höhere Körpertemperatur gemessen im Vergleich zu den anderen Gruppen. Die Legeleistung war die geringste.

Untersuchungsgruppe 3: Tiere aus der Gruppe mit hoher Umgebungstemperatur hatten den niedrigsten Hämatokrit Wert.

Die Winterbedingungen in Gruppe 1 hatten im allgemeinen einen nachteiligen Einfluss auf die meisten untersuchten Merkmale.

Es wird deshalb angenommen, dass während der Winterzeit eine erhöhte Beleuchtungsdauer und Umgebungstemperatur wichtig sind, um den Produktivitäts- und Reproduktionszyklus der japanischen Legewachtel durch Verbesserung der physiologischen Reaktionen zu erhöhen.

Man beachte die Werte des ägyptischen Winters und deren Resultate, bedenke die in unseren Breitengraden vorherrschenden Licht- und Temperaturverhältnisse.
Die Entscheidung wie man dies handhabt, umsetzt oder nicht, bleibt jedem selbst vorbehalten.

Sabine Schuster